„Parallelgesellschaften“ in populärer Musik? Ausgangsposition – Begriffsgeschichten – pop-kulturelle Bezüge

This chapter is intended both as an introduction to the conference proceedings and as a necessary framing of the conference topic, designed to illuminate different interpretations of and references to the term “parallel societies”. In accordance with our intention to initiate a joint conference of the two supposedly parallel associations for popular music research / popular music studies in German-speaking countries, a topic was chosen for the 2022 annual conference in Vienna that would make it possible to address this relationship and to undertake a critical-reflective examination of the claimed or perceived divergences in popular music and its research and mediation. This article presents the genesis and development of the contested term “parallel societies”, as well as the term’s independent existence, which deviates from academic definitions due to its often one-sided, abbreviated and exclusionary use in the mass media and in political and public debate. It reveals how a targeted connotation is established by referencing ethnicity or religious affiliation, while significant formative factors such as school education, income and social background are often ignored. Corresponding applications of the term derived from incidents in world politics are presented, as are the worrying social effects that these narratives entail for the designated people and social groups. A link is then made to pop cultural practices and how they reference the effects of “parallel societies”; finally, there is an examination of the thematisation of parallel (music) worlds as a result of digitalisation. Moreover, the chapter contains an overview of the contributions to this anthology.

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1. Zur Ausgangssituation: GFPM und IASPM-D-A-CH – zwei „Parallelgesellschaften“?

Aktuell machen sich im deutschsprachigen Raum gleich zwei Fachgesellschaften die Erforschung populärer Musik zur zentralen Aufgabe: Auf der einen Seite die Gesellschaft für Popularmusikforschung[1] (GFPM) e.V., welche sich bereits 1984 gründete, auf der anderen Seite der deutschsprachige Zweig der International Association for the Study of Popular Music Germany – Austria – Switzerland (IASPM D-A-CH) e.V., welcher seit nunmehr gut zehn Jahren besteht. Dass sich letzterer zunächst in klarer Abgrenzung zur GFPM entwickelte, ist kein Geheimnis: Inhaltlich, aber auch organisatorisch-strukturell und personell sollten andere, neue Wege beschritten werden. Dementsprechend ging die Initiierung und Institutionalisierung von IASPM D-A-CH als einer (vermeintlichen) fachlichen und organisatorischen „Parallelgesellschaft“ zur GFPM auch mit einigen Herausforderungen einher, provozierte dieser Schritt doch Diskussionen auf den unterschiedlichsten Ebenen und forcierte eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der eigenen institutionellen Praxis, Geschichte und eingeschliffenen Machtverhältnissen.

Trotz der nicht ganz einfachen Ausgangssituation ist der Gesprächsfaden zwischen den beiden Fachgesellschaften nie abgerissen. Hieran wesentlichen Anteil haben die Mitglieder der beiden Vereine. Davon abgesehen, dass nicht wenige Personen eine Doppelmitgliedschaft pflegen und sich beiden Organisationen verbunden fühlen, blieben sie oftmals auch, was die Erforschung populärer Musik angeht, organisationenübergreifend im Gespräch und gingen, unabhängig von der Zugehörigkeit zur einen oder anderen Seite, wissenschaftliche Kooperationen miteinander ein. Der Wunsch, vernetzt und im fachlichen Austausch zu bleiben, schlug sich schließlich auch in dem akklamierten Vorschlag auf der Mitgliederversammlung der Berner IASPM D-A-CH-Konferenz im Jahr 2018 nieder, in näherer Zukunft eine gemeinsame Tagung unter dem Begriff der „Parallelgesellschaften“ abzuhalten. Die aktuelle Situation der beiden Fachgesellschaften aufgreifend, bot das Wortspiel zum einen Anlass, sich umfassender mit dem Begriff der „Parallelgesellschaft“ und seinen Verwendungen auseinanderzusetzen sowie mögliche Entsprechungen in pop-kulturellen Kontexten zu thematisieren. Zum anderen lenkt der Begriff den Blick gezielt auf die gesellschaftlichen Dimensionen populärer Musik. Als Musiksoziolog*innen, die sich in ihrer Arbeit stetig mit den Wechselbeziehungen von Musiken in Gesellschaften befassen, unter besonderer Berücksichtigung des Impacts, den gesellschaftlich-strukturelle Gegebenheiten auf die musikalische Praxis hatten und haben, nahmen Sarah Chaker und Michael Huber den Themenvorschlag gerne auf: „Parallelgesellschaften. Effekte struktureller Mehrgleisigkeit auf populäre Musik, ihre Erforschung und Vermittlung“ lautete schließlich der Titel der internationalen Doppelkonferenz von GFPM und IASPM D-A-CH, die nach langer Vorplanung und unter Einbindung eines im Hinblick auf Vereinszugehörigkeit, Geschlecht und Generationalität paritätisch besetzten Steuerungsboards vom 20. bis 22. Oktober 2022 an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien vonstattenging und mit knapp 150 Teilnehmer*innen sehr gut besucht war.[2]

Wenngleich diese Veranstaltung für die Vereine auch Reflexionsraum bot, um sich über die Erfahrungen der vergangenen Jahre sowie das Für und Wider der praktizierten organisatorischen Parallelstruktur auszutauschen, um also eine erste Zwischenbilanz im Hinblick auf die Co-Existenz der Vereine zu ziehen (vgl. hierzu Binas-Preisendörfer/Elflein in diesem Band), sollte dies nur eine Facette unter vielen weiteren möglichen Thematisierungen von Parallelität in der populären Musik und den Popular Music Studies sein. Weiters waren das Steuerungsboard zur Tagung wie auch in weiterer Folge wir als Herausgeber*innen des Sammelbands mit der Herausforderung konfrontiert, dass es sich bei der Bezeichnung „Parallelgesellschaft“ um einen äußerst heiklen Begriff handelt, um eine hochgradig „polemische und polemisierende Diskursstruktur“ (Hiergeist et al. 2021: 2), die inzwischen eine bemerkenswerte und lange Geschichte massenmedialer und politischer Instrumentalisierungen aufweist.[3] Die Anzahl an Zeitungsartikeln im deutschsprachigen Raum, die das Thema der „Parallelgesellschaften“ behandeln, ist nahezu unüberschaubar[4], wobei das Sujet massenmedial fast ausschließlich im Kontext von Migration und dem als „abweichend“ wahrgenommenen Verhalten von Einwander*innen referiert und so ethnisiert wird.[5] Im öffentlichen Diskurs weitgehend unbeachtet hingegen bleiben die zahlreichen Publikationen von Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen, auf deren Erkenntnissen aufbauend eine sehr viel differenziertere, empirisch-fundierte gesellschaftliche Debatte geführt werden könnte und müsste.[6] Dass die öffentliche Diskussion um „Parallelgesellschaften“ dennoch, vorliegende wissenschaftliche Ergebnisse weitgehend ignorierend, in zumeist populistischer Manier kontinuierlich fortgesetzt wird, verweist darauf, dass es sich bei dem Begriff offensichtlich um eine sehr „machtvolle kulturelle Narration [handelt], die in Verhandlung von sozialer Kohäsion besteht“ (Hiergeist et al. 2021: 2). Ein interdisziplinär ausgerichtetes, kultur-, sozial- und gesellschaftstheoretisch interessiertes und informiertes Feld wie das der Popular Music Studies sollte dementsprechend Erzählungen von „Parallelgesellschaft“ als solche sehr ernst nehmen, die gesellschaftlichen Machtkämpfe, welche mittels des Begriffs geführt werden, kritisch hinterfragen und nach Bezügen zum bzw. Entsprechungen im aktuellen Musikleben suchen.

Um diesbezüglich zu einer ersten kollektiven Bestandsaufnahme zu gelangen und eine möglichst breite Auseinandersetzung mit dem Thema im Rahmen der Wiener Tagung zu fördern, konzipierte das Steuerungsboard bewusst einen offen gehaltenen Call for Abstracts. Neben einem kurzen Begleittext sollte eine Wordcloud, in welcher unterschiedliche, in populärer Musik präsente und oftmals stereotyp verwendete Begriffe einander gegenübergestellt wurden, die interdisziplinäre Forschungsgemeinschaft zum Nachdenken über womöglich bestehende Parallelkonfigurationen in Theorie und Praxis populärer Musik anregen.[7] Anstatt also mit dem Call for Abstracts bereits vorzugeben, mit welchen „parallelgesellschaftlichen“ Erscheinungen man sich auf der Tagung im Kontext populärer Musik befassen solle/möge, entschied sich das Steuerungsboard dazu, offen zu erheben, welche parallelen Strukturen und Phänomene die Forscher*innen, die aus unterschiedlichen Fachdisziplinen heraus Popmusikforschung betreiben, im Feld der Popular Music (Studies) überhaupt wahrnehmen und in einem Vortrag thematisieren möchten. Ausgehend von der „parallelen“ Existenz der beiden Fachgesellschaften verwenden wir den Ausdruck „Parallelgesellschaft“, wohl wissend um seine Begriffsgeschichte und Polemik, also nicht affirmativ, sondern er diente uns

„als anschaulich-provokativer Impuls. Über ihn sollen popkulturelle Differenzparadigmen sichtbar und damit kritisch verhandelbar werden, die als [vermeintliche] ‚soziale Tatsache[n]‘ (Émile Durkheim) neben An- und Einschlüssen auch zahlreiche Ausschlüsse produzieren und als solche die popmusikalische Realität ebenso prägen wie die korrespondierende journalistische und wissenschaftliche Praxis“ (CfA 2022).

Die Benennung und kritische Prüfung der Qualität der artikulierten Differenzen im Sinne einer aktuellen Bestandsaufnahme erachten wir dabei als einen notwendigen Zwischenschritt, um letztendlich einen grundsätzlichen Perspektivwechsel zu ermöglichen, der den Fokus auf verbindende Potentiale (im Abweichenden) lenkt: Wie groß sind die behaupteten Unterschiede am Ende tatsächlich? Worin liegen womöglich verbindende Momente und Andockmöglichkeiten (z.B. struktureller oder funktionaler Art), d.h. wo und wie lassen sich zwischen den behaupteten oder zugewiesenen Besonderungen Gemeinsamkeiten und Anschlüsse sichtbar machen, die als Brücken fungieren und somit der Annäherung und Verständigung dienen könnten?

2. „Parallelgesellschaft(en)“: Begriffsgeschichten, Definitionsvorschläge und dominante Narrative

Was 2018 in Bern mit einem Augenzwinkern begann – die (vermeintlich zutreffende) Charakterisierung der aktuellen Situation der beiden Vereine als „Parallelgesellschaften“ – stellte alsbald das Steuerungsboard zur Tagung wie auch uns als Herausgeber*innen der Proceedings vor erhebliche Herausforderungen, da der Begriff, wird er ernst genommen, auf unterschiedlichen Ebenen ein überaus schwieriger ist. Vor allem Wolfgang Kaschuba hat vergleichsweise früh und mit Nachdruck betont, dass der Rede von „Parallelgesellschaft“ unabdingbar „eine Atmosphäre von Spaltung, Polarität, ja Aggressivität“ (Kaschuba 2005: 5) inhärent ist, weil mit ihr permanent auf „fundamentale Differenz und Konkurrenz, eine gesellschaftliche Alternative, eine Gegenmacht, somit ein durchaus bedrohliches ‚Anderes‘“ (ebd.) verwiesen werde. Als populistisches und ideologisches Konstrukt weist der Begriff damit erhebliches verletzendes und ausgrenzendes Potential auf, der zudem den Blick auf Anschlüsse und Gemeinsamkeiten, auf Möglichkeiten der solidarischen Kooperation und auf potentiell verbindendes soziales Kapital (im Sinne Robert Putnams) verstellt und damit letztendlich demokratiegefährdend wirken kann.

Um die Anthologie angemessen zu rahmen, gehen wir in diesem Abschnitt näher auf Begriffsgeschichte(n) und Anwendungsfelder, auf wissenschaftliche Definitionsvorschläge und vorliegende empirische Erkenntnisse zu „Parallelgesellschaft(en)“ ein, die in deutlichem Kontrast dazu stehen, wie der Begriff massenmedial, politisch und in der öffentlichen Rede häufig gebraucht, mitunter auch in populistischer Absicht instrumentalisiert wird. Im Anschluss legen wir im Hinblick auf den Begriff der „Parallelgesellschaften“ einige ausgewählte popkulturelle Bezugnahmen dar, bevor wir die einzelnen Proceeding-Beiträge kurz inhaltlich erläutern.

Die Probleme im Hinblick auf den Begriff der „Parallelgesellschaften“ beginnen schon damit, dass die Metapher hinkt (Kaschuba 2005: 4f.; Hiergeist et al. 2021: 4): Als „Gerade, die zu einer anderen Geraden in stets gleichem Abstand verläuft“ (Dudenredaktion o.J.), schneiden sich der Euklidischen Geometrie nach die Geraden in einer Ebene nicht. Nach Kaschuba funktioniert die Übertragung dieses geometrischen Prinzips auf „Gesellschaft“ schon deshalb nicht, weil sich die Wege von Menschen im gesellschaftlichen Raum permanent kreuzen, weil Menschen als Angehörige einer oder mehrerer Gruppen oder Gemeinschaften sich im sozialen Raum zwangsläufig begegnen, sich diesen teilen und damit in aller Regel Aushandlungen notwendig werden. Anders gesagt: „[W]enn sich die beiden vermuteten gesellschaftlichen Parallelkonstruktionen gar nicht schneiden, wie uns die geometrische Figur doch deutlich nahe legt, hätten wir eigentlich kein Problem“ (Kaschuba 2005: 4f.). Durch ihre „intragesellschaftliche“ (Sack 1971, zit. n. Lindner 1981: 183) Prägung bilden menschliche Kollektive und Gruppen innerhalb einer Gesellschaft, wie aus der kulturanthropologischen und kulturwissenschaftlichen Sub- bzw. Teilkulturforschung bekannt ist, eben keine abgekoppelten parallelen

„‚Welten für sich‘ […], die quasi neben und außerhalb des sozialen, ökonomischen und politischen Zusammenhangs existieren, sondern [erweisen sich] als ein von diesem Zusammenhang durchtränktes konkretes Ganzes“ (Lindner 1981: 186).

Für eine Begriffsdefinition von „Parallelgesellschaft“ bedeutet dies in der Konsequenz, dass im Grunde nur solche Gruppierungen als parallelgesellschaftliche Phänomene aufzufassen und als solche zu bezeichnen wären, die „tatsächlich alternative Parallelsysteme der Ökonomie und Politik, der Institutionalisierung und Verwaltung von Gesellschaft […] oder wenigstens ernsthafte Ansätze dazu“ (Kaschuba 2005: 6) erkennen lassen.

Diese Auffassung spiegelt sich auch in einem der frühen Konzepte zu „Parallelgesellschaft“ wider, das der Politikwissenschaftler Thomas Meyer Anfang der 2000er Jahre vorlegte – er empfiehlt eine Anwendung des Terminus auf solche soziale Gruppierungen, die folgende Attribute aufweisen:

  • „ethno-kulturelle bzw. kulturell-religiöse Homogenität;
  • nahezu vollständige lebensweltliche und zivilgesellschaftliche sowie weitgehende Möglichkeiten der ökonomischen Segregation;
  • nahezu komplette Verdopplung der mehrheitsgesellschaftlichen Institutionen;
  • formal freiwillige Form der Segregation;
  • siedlungsräumliche oder nur sozial-interaktive Segregation, sofern die anderen Merkmale alle erfüllt sind“ (Meyer o.J. [2002]: 1, Hervorhebungen im Original).

Derart eng geführt, trifft der Begriff im deutschsprachigen Raum, wie Andreas Fisch korrekt anmerkt, lediglich auf sehr spezifische Kollektive zu, etwa auf „schwerstkriminelle mafiotische Großfamilien und ‚Ethno-Clans‘, die von Schutzgelderpressungen, Drogen- und Menschenhandel leben“ (Fisch 2007: 2).[8] Nicht alle, aber doch die meisten der oben genannten Kriterien sind darüber hinaus für streng religiöse Sekten, sogenannte Selbstverwalter*innen und die Reichsbürger-Bewegung in Deutschland erfüllt, die sich damit im erweiterten Sinn als parallelgesellschaftliche Strukturen fassen lassen.

Sozial privilegierte Eliten hingegen lassen sich nach Meyers Merkmalskatalog nicht als „Parallelgesellschaft“ definieren, da diese eine „Verdopplung der mehrheitsgesellschaftlichen Institutionen“ (s.o.) nicht intendieren – wohl aber ihre Vereinnahmung und Lenkung, indem die mächtigsten und prestigekräftigsten Positionen in Institutionen möglichst durch Mitglieder der eigenen sozialen Gruppe besetzt werden. Um diesem sozialen Bias in der Begriffsdefinition zu begegnen, wäre das Bestreben, „Parallelinstitutionen (z. B. im Bereich Bildung und Freizeit)“ (Kandel 2004: 10) auszubauen, die individuelle Vorteile verschaffen, an sozial privilegierte Herkunft gebunden sind und der gesellschaftlichen Absetzung dienen – z.B. Mitgliedschaften in kostspieligen Tennis- oder Golfclubs, Erziehung von Kindern in Privat- und Eliteschulen (vgl. Rother 2017: 177) – als konstitutiv für die Ausformung einer „Parallelgesellschaft“ anzunehmen.[9] Allerdings spielen soziale Herkunft, Klasse und Privilegien im alltäglichen Diskurs um „Parallelgesellschaft“ unberechtigterweise seit jeher eine untergeordnete Rolle. Stattdessen erfahren kulturelle und ethnische Herkünfte eine Überbetonung, wenn der Begriff in erster Linie und in zumeist pejorativer Weise auf Zuwander*innen angewandt und im Kontext von Migrationsdebatten als „Generalbeschreibung für rückständiges Denken, integrationsresistente Einstellungen und ausländische Gesetzlosigkeit – speziell in Deutschland, aber auch ganz allgemein in Westeuropa“ (Micus/Walter 2006: 215) fungiert.

Eine frühe, durch die Migrationsdebatten der letzten Jahre überlagerte und heute nahezu vergessene positive Konnotation von „Parallelgesellschaft“ ist „auf die Länder des früheren Ostblocks und die dortigen Versuche von oppositionellen Gruppen, eigene und unabhängige gesellschaftliche Institutionen aufzubauen“ (Worbs 2007: 9) bezogen. Rudolf Bretschneider verweist in diesem Zusammenhang auf die Schrift „The Parallel Polis“ von Václav Benda, die 1978 jenseits offizieller Kanäle als Teil der Samisdat-Literatur in der ehemaligen Tschechoslowakei zirkulierte (Bretschneider 2017: 49). In dieser frühen, widerständigen Konzeptualisierung von „Parallelgesellschaft“ schreibt Benda Kultur eine bedeutsame Rolle zu, wie Bretschneider betont, etwa Bendas

„Liebe zum Jazz als politisches Symbol, ‚alternatives Theater‘ und inoffizielle Publikationen, eine eigene Erziehung für Kinder und Erwachsene, parallele Informationsdienste, ja sogar eine eigene ‚Außenpolitik‘ und eigene Kooperationsnetze mit ähnlichen Bewegungen im damaligen Ostblock. Kein Wunder, dass diese Initiativen den kommunistischen Machthaber*innen missfielen und von manchen politischen Gruppen jenseits des Eisernen Vorhangs mit Wohlgefallen betrachtet wurden“ (ebd.).

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wird der Begriff der „Parallelgesellschaft“ allerdings bald in anderen Zusammenhängen gebraucht und semantisch neu besetzt. Zu den frühen wissenschaftlichen Arbeiten, die den Begriff der „Parallelgesellschaft“ explizit auf ethnisch-religiöse Gruppen in Deutschland problematisierend beziehen, gehört eine umfangreiche empirische Studie des Soziologen Wilhelm Heitmeyer und seiner Mitarbeiter*innen (vgl. Kaschuba 2007: 4; Micus/Przybilla-Voß 2017: 18-20; Hiergeist et al. 2021: 1).[10] Die am Projekt beteiligten Forscher*innen untersuchten damals islamisch-fundamentalistische Orientierungen muslimischer Jugendlicher mit türkischem Pass in Deutschland und versuchten auszuloten, inwiefern diese als Angehörige einer gesellschaftlichen Minderheit Tendenzen zeigten, sich abzuschotten und zu einer „Parallelgesellschaft“ zu entwickeln (vgl. Heitmeyer/Müller/Schröder [1997] 2015). Dabei zeigte sich: „Je größer die Perspektiven für die türkischen Jugendlichen innerhalb der Gesellschaft waren, desto distanzierter standen sie radikalen Gruppen gegenüber“ (Heitmeyer in Micus/Przybilla-Voß 2017: 19) – und umgekehrt: Chancen- und Perspektivlosigkeit, die Angst, sozial und ökonomisch abgehängt zu werden, wurden als mögliche Schleusen für die Verankerung in radikalen Milieus identifiziert (Heitmeyer/Müller/Schröder [1997] 2015) – eine Beobachtung, die sicherlich auch, aber nicht nur auf türkische Heranwachsende zutrifft.[11]

Obwohl schon diese frühe empirische Studie zu „Parallelgesellschaft“ die Bedeutsamkeit sozio-ökonomischer Merkmale und damit verbunden die Möglichkeit sozialer Teilhabe für ein gelungenes Leben aufzeigt, ist der dort dezidiert hergestellte Konnex zwischen „Parallelgesellschaft“ und ethnisch-kultureller Herkunft über die vergangenen 25 Jahre hinweg ein bedeutsamer Fluchtpunkt geblieben – das gilt für die Wissenschaften ebenso wie für die massenmediale Berichterstattung und öffentliche Debatte, wenngleich sich der jeweilige Umgang mit dem Thema grundlegend unterscheidet. So verweisen Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen seither, durchaus auch in kritischem Rekurs auf Heitmeyer um eine differenzierte Betrachtung des Phänomens bemüht und um die produktive Kraft sogenannter ethnischer Kolonien wissend, neben Herausforderungen auch auf die vielen positiven Aspekte migrantischer Communitys für eine plurale und zukunftsorientierte (Stadt-)Gesellschaft (vgl. z.B. Rodatz 2012; Micus/Walter 2006, Reinhardt 2020). Insgesamt weisen die vorliegenden wissenschaftlichen Befunde darauf hin, dass – von extremistischen Splittergruppen abgesehen – sich die Vorstellung von ethnisch-kulturell geprägten „Parallelgesellschaften“, die einer wie immer auch imaginierten „Mehrheitsgesellschaft“ aktiv entgegenarbeiteten und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie bedrohten, empirisch nicht halten lässt (vgl. hierzu auch APuZ 2006). Wenn dennoch mit der parallelgesellschaftlichen Diskussion beständig auf „abweichende“ Kultur und/oder „Ethnie“ zurückverwiesen wird, lässt dies auf eine Kulturalisierung und „Ethnisierung sozialer Probleme“ (Häußermann 2007: 466; s. auch Kaschuba 2005: 9) schließen, welchen man sich gesellschaftlich und politisch nicht stellen kann oder will.

Konträr zu den wissenschaftlichen Befunden entwickelte sich vor allem ab den 2000er Jahren die massenmediale, politische und öffentliche Debatte zu „Parallelgesellschaften“. Insbesondere mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und mit der Ermordung Theo van Goghs durch einen marokkanischen Islamisten im Jahr 2004 (vgl. Worbs 2007: 9) gerieten muslimische Migrant*innen vermehrt unter Generalverdacht:

„Der Mord in Amsterdam veränderte die Debatte über Einwanderung, Minderheiten und Integration [auch] in Deutschland. In dieser Debatte wurde der Begriff Parallelgesellschaft zu einem Topos, der besagte, dass Parallelgesellschaften erstens eine muslimische Erfindung und zweitens gefährlich und daher abzulehnen seien“ (Gestring 2005: 163).

Auch Hartmut Häußermann dokumentiert, wie die politisch-mediale Debatte zu „Parallelgesellschaften“ in Deutschland seit 9/11 immer stärker in Richtung einer Zuwanderungsdebatte abdriftete, sich primär auf muslimische Gläubige fokussierte und schließlich Züge einer „Paniksemantik“ (Klaus J. Bade, zit. n. Häußermann 2007: 459) annahm. Zunehmend werden in der Öffentlichkeit mit „Parallelgesellschaft“ segregierte, ethnisch und kulturell angeblich homogene Wohnviertel assoziiert, deren Anwohner*innen die willentliche räumliche und kulturelle Selbstabschottung von einer „Gesamt- bzw. Mehrheitsgesellschaft“ angelastet wird. Dabei erschöpft sich in der Regel „die Problematisierung nicht in der Markierung des ‚Fremden‘ […], sondern ein pathologisierender Zusammenhang zwischen ‚Ausländern‘ und ‚deutscher‘ Gesellschaft‘“ (Rodatz 2012: 73) wird konstruiert – der städtische Raum „erscheint als undeutsche ‚Festung‘, in der die Ordnung, die Zivilisation nicht mehr gilt: Bedrohung, Kriminalität, Unsicherheit“ (ebd.: 74). Die in vielen politisch-medialen wie öffentlichen Debatten sich äußernde „Angst vor dem ‚Ghetto‘“ (ebd.) wird also primär und oft entlang von Zuwanderungsgeschichten und ethnischen Herkünften erzählt, obwohl bei räumlicher Segregation neben „diskriminierenden Strukturen […] auf dem Wohnungsmarkt“ (ebd.) vor allem das vorhandene soziale und kulturelle Kapital von zentraler Bedeutung ist, wie Häußermann anhand der Auswertung unterschiedlicher empirischer Studien gezeigt hat:

„Am stärksten segregiert in den Städten sind – neben den Ghettos der Reichen – stets die Gruppen, die einen niedrigen Bildungsstand haben. Das gilt sowohl für die einheimische Bevölkerung als auch für jene mit Migrationshintergrund. Bei marktförmig organisierter Wohnungsversorgung wohnen die Reichsten und die Ärmsten am stärksten segregiert – allerdings aus unterschiedlichen Gründen: die Reichen wohnen, wo sie wollen, die Armen, wo sie müssen“ (Häußermann 2007: 463).

Dass die Rede von „Parallelgesellschaft“ als „realitätsstiftende Zuschreibung“ (Hiergeist et al. 2021: 2) für viele Menschen funktioniert, zeigt sich etwa darin, dass 70 % der Teilnehmer*innen einer im Juli 2020 durchgeführten repräsentativen Umfrage des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF 2020: 7) zu Migration und „importierten Konf likten“ die Frage danach, ob es ihrer Wahrnehmung nach in Österreich „Parallelgesellschaften“ gebe, mit „ja“ beantworteten. Weitere 10 % der Teilnehmer*innen antworteten mit „nein“ und 20 % der Befragten mit „weiß nicht“ oder gaben keine Auskunft zu der Frage. Allerdings ist die Engführung des Begriffs der „Parallelgesellschaft“ im Sinne einer stark ethnisierten Lesart samt seiner dominanten Verwendung im Kontext von Migrationsdebatten nur auf den ersten Blick als ein Spezifikum des deutschsprachigen Raums zu sehen. Wenngleich der (übersetzte) Begriff als solches in anderen Sprachen kaum eine Rolle spielt – im Englischen etwa lassen sich nur sehr vereinzelt wissenschaftliche oder mediale Beiträge zu „parallel societies“ (vgl. z.B. Madsen et al. 2023) oder „parallel worlds“ auffinden – existieren ähnliche rassistisch-exkludierende Konzepte in vielen Ländern dieser Welt. Das Wording rassistischer Ausschlussmechanismen und Segregation variiert also sprachlich, ist allerdings stets wirkmächtig, auch wenn die Diskurse länderspezifisch entlang anderer Begrifflichkeiten geführt und aufgerufen werden. Vor allem in (rechts)populistischen Narrativen lassen sich heute in vielen Staaten Konstruktionen ethnisierter Abgrenzungen beobachten, welche als Prozesse des Otherings auf politischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Ebene ihre Macht entfalten. Dabei greift Ausgrenzung meist bereits in der Begrifflichkeit, über welche vermeintlich neutrale Abgrenzungen von Menschengruppen vorgenommen werden. Stuart Hall verweist hinsichtlich der Konstruktion des „Anderen“ explizit auf Diskurse als Systeme, in welchen solche Macht zirkuliert. Wissen, welches diskursiv produziert wird, konstituiere demnach „eine Art von Macht, die über jene ausgeübt wird, über die ‚etwas gewusst wird‘. Wenn dieses Wissen in der Praxis ausgeübt wird, werden diejenigen, über die ‚etwas gewusst wird‘, auf eine besondere Weise zum Gegenstand der Unterwerfung“ (Hall 1994: 154). In populistischen Debatten um Migration äußert sich über dieses Narrativ vermeintlicher Andersartigkeit, wie sie oft im deutschen Begriff der „Parallelgesellschaft“ gemeint ist, diskursive Macht. Dabei wirkt solche Macht nach Hannelore Bublitz „nicht primär unterdrückend, sondern erzeugend. Sie ist nicht einfach das, wogegen Individuen sich wehren, sondern strenggenommen das, was sie zu dem macht, was sie sind“ (Bublitz 2003: 69).

3. Pop-kulturelle Bezugnahmen auf „Parallelgesellschaft“

Parallelgesellschaftliche Diskurskonstruktionen und hieraus resultierende, sehr reale Ausgrenzungserfahrungen werden u.a. auch pop-kulturell thematisiert und bearbeitet. So rappt etwa Eko Fresh im Refrain seines stark durch autobiographische Erlebnisse geprägten, 2012 veröffentlichten Tracks „Der Gastarbeiter“: „Wir [die Gastarbeiter] lieben Deutschland vom Herzen wie verrückt, doch leider liebt es uns nicht jedes Mal zurück“ (Fresh 2014). Die geschilderte, sich im Track materialisierende, als eher einseitig bzw. unerwidert erlebte Liebe von Gastarbeiter*innen zu Deutschland steht für eine verpasste Chance und ist charakteristisch für ein „lange Zeit uneingestandenes und unwilliges Einwanderungsland, […] [das] wenig kulturelle Bereitschaft und wenig sprachliche Kompetenz [entwickelte], um mit den Begleitumständen dieser wie anderer Migrationsbewegungen vernünftig um[zu]gehen zu lernen“ (Kaschuba 2005: 3). Dies wird sich endlich und zeitnah ändern müssen, denn die „Vielfalt und Differenz kultureller Identitäten [wird] in der Zukunft nicht weniger, sondern mehr noch das Kennzeichen einer global kommunizierenden und mobilen Gesellschaft sein“ (ebd.: 8). Als Angehörige einer spätmodernen Gesellschaft, die sich gegenwärtig auf unterschiedlichsten Ebenen in einer veritablen Krise befindet (vgl. z.B. Reckwitz/Rosa 2021), werden wir „wieder lernen [müssen], mit der Heterogenität der Gesellschaft umzugehen“ (Heitmeyer in Micus/Przybilla-Voß 2017: 19), denn: „[E]s gibt keinen anderen Ausweg aus dieser Krise als die Solidarität zwischen den Menschen“ (Bauman 2018: 24). Postkoloniale Debatten in Wissenschaft (vgl. z.B. Yildiz/Hill 2014) und Zivilgesellschaft, Bewegungen wie #BlackLivesMatter oder Institutionen wie das Committee on the Elimination of Racial Discrimination der Vereinten Nationen, aber vermehrt auch Popmusiker*innen wie Megaloh oder Beyoncé arbeiten diskriminierenden Praktiken und Diskursen aktiv entgegen, indem sie neue antirassistische Räume der Selbstermächtigung schaffen.

In jüngerer Zeit haben sich Teresa Hiergeist, Agnes Bidmon, Simone Broders und Katharina Gerund im Zuge eines durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts aus kultur- und gesellschaftswissenschaftlicher Perspektive kritisch mit dem Begriff der „Parallelgesellschaft“ auseinandergesetzt, um diesen schließlich zugunsten des Neologismus „Paragesellschaften“ zu verwerfen (vgl. u.a. Hiergeist 2017; Hiergeist et al. 2021). Damit sollte zum einen eine „wertmäßige Entladung“ (Hiergeist et al. 2021: 4) erreicht werden, zum anderen sollte das interaktionistische Moment – das aktive Herstellen von (angeblicher) Parallelität über, mit und in Narrationen – stärker hervorgehoben und so „die Konstruktivität und Wandelbarkeit der sozialen Wirklichkeit betont“ (ebd.) werden. Wenngleich in der Publikation Paragesellschaften. Imaginationen – Inszenierungen – Interaktionen in den Gegenwartskulturen (2021) vor allem kulturelle Produkte aus Literatur, Theater und Film unter „paragesellschaftlichem“ Blickwinkel analysiert werden (wobei vereinzelt auch auf Musik verwiesen wird, sofern diese für das analysierte Film- oder Literaturprodukt eine wesentliche Rolle spielt), ist die Anthologie für die Popular Music Studies dennoch so interessant wie anschlussfähig, da wiederholt auch auf popkulturelle Artefakte und ihre Ästhetiken Bezug genommen wird.

Neben der oben dargelegten, stark ethnisierten Lesart von „Parallelgesellschaft“ wurde in den vergangenen Jahren im Zuge der zunehmenden Entfaltung der „digitalen Mediamorphose“ (vgl. Blaukopf 1989; Smudits 2002) eine andere, neue Facette und Dimension von „Parallelgesellschaft“ sichtbar, die gesellschaftlich wie pop-kulturell höchst relevant ist: jene der analogen und digitalen „Parallelwelten“ mitsamt ihren wechselseitigen Rückkopplungseffekten. Von besonderem Interesse ist dabei der potentiell große Einfluss paralleler Diskurswelten im Internet in jüngster Zeit, eine Entwicklung, die dem Verbindenden aktuell eher im Wege zu stehen scheint. Nils C. Kumkar (2022) hat die in „Sozialen Medien“ generierten und kommunizierten parallelen Realitäten (zu politischen Themen wie Covid-19, dem Krieg in der Ukraine, Migrationsbewegungen usw.) als Brandbeschleuniger von Verschwörungstheorien und „alternativen Fakten“ analysiert. Anders als in der „realen Welt“ seien dort wissenschaftliche Erkenntnis und Expertise weitgehend irrelevant. In den parallelen virtuellen Welten von Facebook, X, Telegram usw. sind Moral und Selbstwertgefühl die harten Währungen. Sie werden gezielt angesprochen und in manipulativer Weise eingesetzt, um autonome Realitäten zu konstruieren und um über Desinformation politische Interessen durchzusetzen.

Gesellschaftspolitisch weniger dramatisch, dafür die musikalische Praxis umso mehr bestimmend ist die Parallelexistenz von digitalen und analogen Formen der Musikverbreitung und -aneignung. Gleichzeitig mit der Digitalisierung und der Entwicklung von Streaming zum umsatzstärksten Bereich der phonographischen Industrie haben analoge Formate wie die Vinylschallplatte und das Livekonzert eine beständige Bedeutungssteigerung erfahren. Diese parallelen Konjunkturen und wechselseitigen Beziehungen wurden und werden aus verschiedensten Perspektiven beforscht. So haben z.B. Dominik Bartmanski und Ian Woodward bereits 2014 in einer ethnographischen Studie untersucht, wie vor dem Hintergrund allgemeiner Beschleunigung und Digitalisierung die „Wiedergeburt“ und steigende Beliebtheit des vergleichsweise langsamen, teuren und analogen Musikmediums Vinylschallplatte zu erklären seien. Sie fanden vielschichtige Bedeutungen und Praktiken, die mit dem Besitz und der Nutzung von Vinyl verbunden sind, u.a. wie über das Vinylsammeln in Auseinandersetzung mit Fragen von Authentizität Identitäten konstruiert und Gemeinschaften gebildet werden. Auch Christina Goulding und Maud Derbaix (2019) haben in einer qualitativ-empirischen Untersuchung herausgearbeitet, wie Beteiligte am Secondhand-Vinylmarkt verschiedene Formen von musikalischer Authentizität erleben, die sie an vermeintlich überlegenen Formen der Musikwiedergabe vermissen. In einem ähnlichen Ansatz analysierten William E. Tsitsos und R. Saylor Breckenridge (2023) die unterschiedlichen „auratischen“ Potentiale von Musikmedien, in ihrem stärksten Gegensatz von Vinylschallplatte und Streaming. Sie entwickelten Walter Benjamins Konzept der „Aura“ von einer inhärenten Qualität des Kunstwerks hin zu einer Konsequenz aus dem Verhältnis von Objekt und Rezipient*in. Aus dieser Sicht haben Musikmedien umso mehr auratisches Potential, je geringer ihre technische Reproduzierbarkeit, je schwieriger ihre Verfügbarkeit und je höher das mit ihrem Besitz verbundene kulturelle und symbolische Kapital ist. Analoge und digitale Musikmedien erfüllen demnach unterschiedliche Funktionen und werden parallel verwendet, je nach aktuellem Bedarf der Rezipient*innen. Die Befriedigung unterschiedlicher Bedürfnisse der Konsument*innen fanden auch Kashif Naveed, Chihiro Watanabe und Pekka Neittaanmäki (2017: 1) als Einflussfaktor bei ihrer Untersuchung der „parallel paths of increasing popularity of streaming services and a resurgence of live music“. Sie identifizierten eine gegenseitige Verstärkung der beiden Felder, hin zur Entwicklung einer „live-concert-streaming music industry“ (ebd.: 4). Und nicht zuletzt hat David Hesmondhalgh in seiner Keynote Lecture zu unserer Tagung und in einem später erschienenen Bericht an das Britische Parlament (Hesmondhalgh et al. 2023) über parallel existierende und agierende akademische Disziplinen berichtet, die zu Auswirkungen von algorithmusgesteuerten Empfehlungssystemen auf Musikkonsum und Musikschaffen forschen. Weitgehend ohne Bezug aufeinander suchen die akademische Informatik und die kritische sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung aus ihrer jeweiligen eingeschränkten Perspektive nach Antworten und Lösungen. Dadurch fehlt auf der einen Seite die nötige Rückbindung an soziale und kulturelle Aspekte der identifizierten Probleme, während die andere Seite oft eine Erklärung der Funktionsweisen bzw. überhaupt Beweise zur Untermauerung ihrer Behauptungen schuldig bleibt.[12]

Letztlich stellt sich – rückführend an den Beginn unserer Ausführungen – auch die Frage nach Parallelitäten von Wissenskulturen, welche sich auf unterschiedlichen Ebenen gestalten: Hierbei findet sich hinsichtlich Wissenschaft und Alltagswissen zum einen, „dass wissenschaftliches Wissen – trotz bestehender Parallelen zum Alltagswissen […] – Unterschiede zu anderen Wissensformen aufweist“ (Poferl/Keller 2018: 19). Diese Parallelität wird in ihrer extremsten Form sichtbar in der oben beschriebenen Divergenz von wissenschaftlich basiertem Faktenwissen und den sogenannten alternativen Fakten, welche stärker auf Emotionalisierung und Meinungsbildung abzielen. Demgegenüber stehen zunehmend Ansätze der Wissenschaftskommunikation und Third Mission als Aufgabe akademischer Institutionen. Zum anderen lassen sich aber auch zwischen den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen parallel bestehende Wissenskulturen beobachten, deren Grenzen seit einigen Jahren durch zunehmende Forderungen nach inter- oder transdisziplinärer Forschung überschritten werden sollen.[13] Die Popular Music Studies, die sich selbst prinzipiell als interdisziplinär orientiertes Fachgebiet verstehen und gesellschaftliche Relevanz anstreben, sind geradezu prädestiniert dafür, bestehende Parallelitäten zu hinterfragen, aufzubrechen und nach Anschlüssen zu suchen. So liegt der Zusammenarbeit zwischen den beiden Fachgesellschaften GFPM und IASPM D-A-CH der geteilte Selbstanspruch zugrunde, über den eigenen akademischen Tellerrand hinauszuschauen, bereit zu sein, von anderen zu lernen und Gemeinsames zu betonen.

4. Struktur des Sammelbands

Die Intention der dieser Publikation zugrundeliegenden Tagung war es, auf Basis einer möglichst offenen Bestandsaufnahme (vermeintliche) Parallelitäten in der populären Musikpraxis, in der korrespondierenden Forschung wie auch in der Lehre und Vermittlung populärer Musik sichtbar und damit kritisch verhandelbar zu machen. In diesem Sinne können die Popular Music Studies dazu beitragen, einer Betonung und Verhärtung von (bestehenden wie behaupteten) Differenzen, welche häufig mit hierarchischen Machtgefällen einhergehen und soziale Ungleichheit evozieren, entgegenzuwirken, indem sie auch geeignete Wege und Praktiken eines konstruktiven, inklusiven und wertschätzenden Umgangs mit Heterogenität und Diversität aufzeigen.

Dem offen gehaltenen Call gemäß fielen die Abstract-Einreichungen zur Tagung im Frühjahr 2022 thematisch sehr heterogen aus. Entsprechend vielfältig gestalteten sich das Programm zur Tagung und schließlich auch die vorliegende, aus der Doppelkonferenz resultierende Publikation, die neben einer Auswahl der in Wien gehaltenen Vorträge in überarbeiteter Form auch die verschriftliche Version einer Podiumsdiskussion mit renommierten Akteurinnen der österreichischen Musik- und Kultur-Szene enthält. Wie im Folgenden aus der Kurzbeschreibung der einzelnen Beiträge hervorgeht, wird das Thema der „Parallelgesellschaften“ in populärer Musik von unseren Autor*innen auf unterschiedlichsten Ebenen thematisiert: Es geht um Begriffe und ihre Semantiken und damit verbundene wertende Zuschreibungen, um zeitlich parallele Popmusikgeschichtsschreibungen in getrennten Staaten, um rivalisierende popmusikalische Genres, um Konfrontationen und Korrelationen von Lebenswelten oder um Praktiken des Zusammen- und Gegeneinander-Arbeitens wie auch um die Un/Sichtbarmachung in popmusikalischen Berufsfeldern.

Moritz Ege untersucht in seinem Beitrag am Beispiel dreier aktueller Popsongs und ihres Umgangs mit „Moral“, welche Rolle populäre Musik als Abbild von und Kommentar zu kulturellen und gesellschaftspolitischen Spaltungen spielen kann. Aus einer Neo-Gramscianischen Perspektive analysiert er die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von traditionalistischem und anti-traditionalistischem popkulturellem Antimoralismus. Er zeigt, welche ethischen und politischen Positionen diese implizieren und zu welchen hegemonialen Projekten sie beitragen. Dabei wird deutlich, wie „Popular Music“ (in verschiedenen deutschen Übersetzungen) Spannungen abbildet, die in konfliktreichen kulturellen Verhandlungen zum Vorschein kommen.

Susanne Binas-Preisendörfer und Dietmar Elflein rekonstruieren aus autoethnographischer Perspektive als in Ost- bzw. West-Deutschland Sozialisierte, weshalb sich im deutschen Wissenschaftsbetrieb parallele Strukturen in den Popular Music Studies bzw. der Popularmusikforschung (auch um diese konkurrierenden Begriffe geht es dabei) mit zwei separaten Fachgesellschaften entwickelt haben. Ihre persönlichen Erinnerungen nutzen sie dabei unter Einbeziehung weiterer (Archiv-)Materialien als Ausgangspunkt, um über größere gesellschaftliche Strukturen zu reflektieren.

Cornelia Lund und Holger Lund analysieren in ihrem Artikel Diskurse zu türkischer Kultur und Popmusik in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1960er Jahren und ergänzen diese Diskursanalyse um experimentelle Hörumfragen und museologische Beobachtungen. Dabei zeigen und kritisieren sie zahlreiche Rassismen, welche soziale und kulturelle Abgrenzungen von aus der Türkei eingewanderten Menschen in Deutschland befeuerten. Vor diesem Hintergrund zeichnen die Autor*innen nicht nur den von der „deutschen Dominanzgesellschaft“ kaum wahrgenommenen kommerziellen Erfolg türkischer Popmusik in und aus Deutschland nach, sondern stellen diese Musik in Relation zu vergangenen und aktuellen politischen Debatten. Dabei wird deutlich, wie die Entstehung von Parallelgesellschaften durch rassistische Ausgrenzung von Minderheiten befördert und somit Integration verhindert wird, aus postmigrantischer Perspektive unter dem Motto der Desintegration aber auch politischer Widerstand geübt wird.

Utku Öğüt und Sean Prieske dokumentieren in ihrem Beitrag die musikalischen Aktivitäten der Goethe-Institute in der Türkei von den späten 1950er bis in die 2000er Jahre. Sie arbeiten heraus, welche Wechselwirkungen zwischen den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen in Deutschland, der Türkei und der globalisierten Welt einerseits und den Musikveranstaltungen an den drei türkischen Goethe-Instituten andererseits zu beobachten waren. So zeigt sich etwa, dass die musikalischen Aktivitäten als Klassikkonzerte begannen, sich schließlich jedoch auf populärere Genres wie Jazz, Rock, Alternative, Electronica und sogar experimentelle Musik ausweiteten.

Dietmar Elflein befasst sich in seinem Beitrag mit den Verbindungselementen und Gleichzeitigkeiten der Aneignung US-amerikanischer Popmusik in West- und Ostdeutschland vor dem Mauerfall. Dabei betont er anhand von R&B, Soul, Funk und Disco vor allem Parallelen in BRD und DDR und kritisiert die oftmals auf Differenzen fokussierende Historiografie deutsch-deutscher Musikgeschichtsschreibung. Seine neue Lesart exemplifiziert er auf bauend auf Literaturbeispielen, der Betrachtung von Soul aus der Bundesrepublik, dem in Ost und West erfolgreichen Lied „Über sieben Brücken mußt Du gehn“ und einer Analyse der Netzwerke daran beteiligter Studiomusiker*innen.

Marcus Bühler untersucht diskursanalytisch die in zeitgenössischen Zeitschriften und wissenschaftlichen Publikationen in der westdeutschen Folk-Revival-Bewegung der 1970er und 1980er Jahre geführte Debatte über „Deutsch Folk“. Dabei zeigt er, wie in Bezugnahme auf die Ideen Eislers und Brechts um die Deutung der Begriffe „Volk“ und „Folk“ bzw. „Volksmusik“ und „Folk Music“ gerungen wurde – auch im Versuch, sich gegenüber konservativen und historisch belasteten Lesarten sowie Einflüssen aus Rockmusik und Schlager abzugrenzen.

Antonia Bruneder nutzt die Metapher der „Parallelgesellschaft“ als Ausgangspunkt, um zu zeigen, wie deutschsprachiger Gangsta-Rap vom rechtswissenschaftlichen Diskurs weitgehend ignoriert wird, und dies, obwohl Rechtsbrüche wie Gewalt und Drogenhandel ein essenzielles Thema entsprechender Lyrics und Inszenierungen sind. Sie fordert eine gründliche Auseinandersetzung der Rechtswissenschaften mit dem Genre Gangsta-Rap und die Einbeziehung entsprechender Expert*innen als notwendige Voraussetzung für die Rechtsprechung, insbesondere hinsichtlich des Grundsatzes der Kunstfreiheit.

Benjamin Burkhart betrachtet in seinem Beitrag Jazz-Pop-Fusionen und konstatiert die mangelnde Erforschung derselben aufgrund musikhistorischer und wissenschaftsgeschichtlicher Parallelentwicklungen. Auf bauend auf einer Betrachtung der Fachhistorien von Popular Music Studies und Jazzforschung führt er eine qualitative Inhaltsanalyse einschlägiger Fachzeitschriften aus diesen beiden Forschungsbereichen durch. Diese zeigt, wie sehr Bemühungen um Abgrenzungen der beiden Forschungsdisziplinen voneinander in einem Ungleichverhältnis bei der Erforschung von Jazz-Pop-Fusionen resultieren. Aufgrund der Dominanz der Jazzforschung hinsichtlich dieser Musik liegt der Fokus auf musiktheoretischen und -analytischen Zugängen, wohingegen empirische, sozialhistorische oder kulturwissenschaftliche Fragestellungen, wie sie in den Popular Music Studies prominent sind, weitgehend ausgeklammert werden.

Alexander Reuter widmet sich mit ethnographischem Ansatz einer lokalen Open-Mic-Community und analysiert, inwiefern sie als „Parallelwelt“ zum kommerziell ausgerichteten Musikbusiness angesehen werden kann. Er legt dar, wie ihre Mitglieder sich diskursiv um eine entsprechende Abgrenzung entlang des Wertes der Authentizität bemühen, die aber letztlich nicht aufrecht zu erhalten ist, da es zahlreiche Berührungspunkte und Überschneidungen zu gewinnorientierten Veranstaltungen und ihren Praktiken gibt.

Die nun folgenden drei Beiträge nehmen sich unterschiedlichen Formen der aktuellen Kulturarbeit an und gehen der Frage nach, wie dort über musikalische und performative Praktiken und über Narrationen Differenzen erzeugt und verhandelt werden: Eva Krisper befasst sich in ihrem Artikel mit dem sozialen Status wie auch mit den unterschiedlichen Professionalisierungsgraden von Musiker*innen in Coverbands, wobei sie auf Basis von qualitativen Interviews aufzeigt, wie die Feldteilnehmer*innen Differenzkategorien wie Amateur*in, Teilzeit- bzw. Semi-Profi oder Vollprofi entlang spezifischer Kriterien und Kompetenzen entwickeln, d.h. diese selbst aktiv mit hervorbringen, und wie sie diese Kategorien diskursiv nutzen, um Cover-Musiker*innen zu bewerten und zu klassifizieren. In der Band-Praxis allerdings, im gemeinsamen Musizieren, spielen die Abgrenzungen dann nach Krisper faktisch eine geringere Rolle – die Praxis mildert sozusagen die diskursiven Grenzziehungen bzw. lässt diese verschwimmen. Funktion und Wirksamkeit der Differenzkategorien sind somit nicht zuletzt im Kontext eines neoliberal geprägten Musikarbeitsmarkts zu sehen, in welchem sich das unternehmerische Selbst zwangsweise über radikale Selbstvermarktung, Wettbewerb und Konkurrenz – d.h. über Abgrenzungen zu anderen – positioniert.

Auch in Melanie Ptatschecks Beitrag spielen aktuelle strukturelle Gegebenheiten im Musikgeschäft und ihre teils ausgrenzenden Effekte eine wichtige Rolle, wobei nun die Ebene der Musikproduktion – der Prozess des kollaborativen Songwritings – in den Blick genommen wird. Auf Basis qualitativer Interviews mit zehn professionellen Songwriterinnen veranschaulicht sie u.a., welche Motivation die Frauen in ihrem Beruf antreibt, mit welchen spezifischen Problemen sie in ihrem Berufsfeld alltäglich konfrontiert sind und wie herausfordernd es für Songwriterinnen auch in mentaler Hinsicht ist, in dieser nach wie vor männlich dominierten Berufs- und Lebenswelt, in der Frauen häufig in eine durch Unsicherheiten und Prekarität geprägte Parallelstruktur abseits des Rampenlichts gedrängt werden, Sichtbarkeit, Unterstützung und Anerkennung zu erlangen.

Michael Ahlers und Jan-Peter Herbst befassen sich in ihrem Artikel ebenfalls mit Songwriting als einer kollaborativen Praxis unter besonderer Berücksichtigung von Songwriting-Camps, wobei u.a. unter Einbeziehung aktueller Kreativitätstheorien das Spannungsverhältnis zwischen dem kreativen Schaffensprozess der Beteiligten einerseits und dem durch Rationalisierung und starke Zwänge ökonomischer, rechtlicher, stilistischer und organisationaler Art gekennzeichneten Spielraum, in dem die Akteur*innen agieren, andererseits beleuchtet wird.Im Gegensatz zu den für weite Teile der Bevölkerung gut sichtbaren Pop-Stars als Interpret*innen von populärer Musik agieren Songwriter*innen quasi im Verborgenen, sind Teil einer weitgehend unsichtbaren Parallelwelt, deren Leistungen für die Allgemeinheit kaum wahrnehmbar sind.

Stimmen aus der musikproduzierenden und musikveranstaltenden wie auch aus der kulturjournalistischen Praxis Raum zu geben und für sich selbst sprechen zu lassen, war Sarah Chaker und Michael Huber als Hauptverantwortlichen der Wiener Tagung wie auch als Sammelband-Mitherausgeber*innen ein großes Bedürfnis. Im Zuge einer moderierten Podiumsdiskussion an der mdw haben Amira Ben-Saoud, Esra Özmen und Anne Wiederhold-Daryanavard am 22. Oktober 2022 ihre Perspektiven auf Parallelitäten, Parallelstrukturen und Parallelwelten im aktuellen Musikleben dargelegt und mit dem anwesenden Publikum besprochen. Ein Transkript des Gesprächs in gerahmter, leicht gekürzter, sprachlich geglätteter, inhaltlich aber weitgehend unveränderter und autorisierter Form beschließt den Sammelband.

5. Dank

Kollaboration ist nicht nur im gemeinsamen Musizieren und Musikproduzieren, in der Musikvermittlung ebenso wie in der Musikaneignung alltägliche Praxis, sondern ebenso im Feld der Wissenschaften. Insofern geht unser Dank an all die vielen Menschen, mit welchen wir im Zuge der Konferenz[14] und während der Entstehung des vorliegenden Buches kooperieren durften. In Vorbereitung auf die Wiener Tagung hat das paritätisch besetzte Steuerungsboard mit Stefanie Alisch, Sarah Chaker, Ralf von Appen, André Doehring, Magdalena Fürnkranz, Michael Huber, Svenja Reiner und Peter Tschmuck viel Zeit investiert und sich durch äußerst angenehme und konstruktive Zusammenarbeit ausgezeichnet. Wir danken außerdem herzlich den Vorständen und Beiräten der GFPM und von IASPM D-A-CH, auf deren hilfreiches Feedback wir jederzeit zählen konnten. Was wir definitiv aus unserer inzwischen jahrelang andauernden Kooperation mit zwei Vereinen als vermeintlichen „Parallelgesellschaften“ berichten können, ist, dass eine solche Parallelstruktur durch die Notwendigkeit, sich permanent und in vielerlei Hinsicht sehr gut abzustimmen, auf jeden Fall viel (Mehr-)Arbeit verursacht. Gleichzeitig hat es uns auch sehr viel Freude gemacht, mit vielen unserer geschätzten Kolleg*innen über Instituts- und Fachgrenzen hinweg längerfristig im produktiven Austausch stehen und einander besser kennenlernen zu können. In finanzieller Hinsicht wurden wir durch beide Vereine, ganz besonders aber durch die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien unter Rektorin Ulrike Sych, durch das Institut für Musiksoziologie und das Institut für Popularmusik der mdw als auch durch die hauseigene Forschungsförderung mit Therese Kaufmann und Vitali Bodnar großzügig unterstützt, sowohl was die Tagung als auch die vorliegende Publikation angeht.

Dass es uns gelingt, einen gemeinsamen Sammelband zur Tagung in Wien zu gestalten (und nicht etwa zwei separate Publikationen aus dieser resultieren zu lassen) und damit die fachlich-strukturellen „Parallelgesellschaften“ auch über die Konferenz hinaus dem Inhaltlichen hintenanzustellen, war uns ein sehr großes Anliegen, konfrontierte uns allerdings auch mit vielfältigen Fragen. So wurde z.B. das (jeweils) gewohnte Layout der GFPM-Reihe Beiträge zur Popularmusikforschung bzw. von ~Vibes – The IASPM D-A-CH-Series für diese Ausgabe abgeändert und ein neues Layout entworfen, mit dem Ziel, die parallelen Gepflogenheiten beider Verbände einander anzunähern. Dass der vorliegende Sammelband nun also nicht nur physisch im Rahmen der Beiträge erscheint, sondern auch gleichzeitig im kostenfrei zugänglichen Open-Access-Format – unabdingbare Voraussetzung für eine Veröffentlichung im Rahmen von ~Vibes –, wäre ohne den beträchtlichen Zuschuss aus dem Open Access Fund der mdw nicht realisierbar gewesen. Auch dem transcript-Verlag – namentlich Daniel Bonanati, Christine Wichmann und Julia Wieczorek – sei herzlich für die Betreuung der Publikation im Sonderformat gedankt.

Monika Schoop (IASPM D-A-CH) und André Doehring (GFPM) haben uns zudem im Zuge der Verlagsverhandlungen bestens beraten und konstruktiv unterstützt. Für ihre inhaltlich wichtige und ehrenamtliche Arbeit im Rahmen der Publikation danken wir außerdem allen Gutachter*innen, die im Zuge des anonymen Peer Review-Verfahrens Rückmeldung zu den einzelnen Artikeln gegeben haben, die namentlich jedoch leider – aber selbstverständlich – ungenannt bleiben müssen. Claudia Schacher hat das Layout der Sonder-Publikation(en) entworfen und die Artikel in akribischer Detailarbeit gesetzt – dafür herzlichen Dank. Jason Heilman danken wir für seine Arbeit als proof reader. Der Abdruck der Podiumsdiskussion wäre ohne die Unterstützung durch Mira Perusich und Anne Wiederhold-Daryanavard nicht realisierbar gewesen. Unser besonderer Dank gilt Sebastian Engler, der in äußerst gewissenhafter Weise das gesamte Buch lektoriert und klug kommentiert hat. Schließlich sei an dieser Stelle auch noch einmal all den zahlreichen Unterstützer*innen der Tagung, insbesondere den beteiligten Verwaltungsmitarbeiter*innen an der mdw, allen involvierten Institutsmitarbeiter*innen und unseren studentischen Hilfskräften auf das Herzlichste für ihren Einsatz gedankt. Nun wünschen wir all unseren Leser*innen, in welchem (Parallel-)Format auch immer die Beiträge sie erreichen mögen, eine inspirierende Lektüre.


Biographische Informationen

Sarah Chaker ist Assistenzprofessorin am Institut für Musiksoziologie der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen derzeit primär Straßenmusik, Musikvermittlung und populäre Musik (insbesondere Metal). Kontakt: chaker-s(a)mdw.ac.at

Michael Huber ist Professor für Musiksoziologie an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind Musikrezeption in der digitalen Mediamorphose, Strukturen des Musiklebens in Österreich sowie musikalische Sozialisation. Kontakt: huber-m(a)mdw.ac.at

Sean Prieske ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt „PopPrints – The Production of Popular Music in Austria and Germany 1930–1950“ an der Paris Lodron Universität Salzburg. 2024 erscheint seine Dissertation zu musikalischen Praktiken geflüchteter Menschen in Berlin. Zudem betreibt er den musikwissenschaftlichen Podcast „Musikgespräch“. Kontakt: sean.prieske(a)plus.ac.at

Ralf von Appen ist Professor für Theorie und Geschichte der Popularmusik an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind Analyse, Ästhetik und Geschichte populärer Musiken.
Kontakt: von-appen(a)mdw.ac.at


Anmerkungen

[1] Bis 2013 war die Fachgesellschaft unter dem Namen Arbeitskreis Studium Populärer Musik (ASPM) e.V. aktiv.

[2] Details zum Konferenzprogramm sowie das Book of Abstracts in deutscher und englischer Sprache sind unter folgendem Link abrufbar: https://www.mdw.ac.at/ims/archiv/parallelgesellschaften.

[3] Für Details zur Begriffsgeschichte vgl. Abschnitt 2.

[4] Vgl. z.B. in jüngster Zeit: VIENNA.AT vom 3.7.2020: „Ministerin Raab will gegen Parallelgesellschaften vorgehen“, WELT-Interview mit Sahra Wagenknecht vom 8.11.2023: „Wir können keine Parallelgesellschaften zulassen“, Wiener Kurier Online vom 30.11.2023: „Wiens ÖVP-Chef: ‚Geistige Landesverteidigung‘ gegen Parallelgesellschaften“, Zeit Online vom 6.1.2024: „Djir-Sarai: Parallelgesellschaften in den Köpfen beseitigen“, Neue Zürcher Zeitung vom 29.1.2024: „Dänemark will Parallelgesellschaften bekämpfen, doch der Ghetto-Plan hat Folgen.“

[5] Zu den wenigen massenmedialen Gegenentwürfen, die sich aktuell auffinden lassen, gehört ein Bericht des Handelsblatts, in dem im März 2023 auf Basis aktueller Heiratsstatistiken dargelegt wird, dass es in Deutschland und Frankreich momentan schon deshalb „keinen Trend zu Parallelgesellschaften“ gebe, weil Menschen mit unterschiedlichen ethnischen Herkünften die Ehe eingehen bzw. in Partner*innenschaften zusammenleben, d.h.: „Fusion statt Kampf der Kulturen“ (Handelsblatt Online 2023).

[6] Einen guten und aktuellen Kurzüberblick mit zahlreichen wissenschaftlichen Literaturhinweisen bieten Hiergeist et al. (2021: 1f).

[7] Der Call for Abstracts in vollem Umfang und inklusive der Wordcloud kann auf folgender Webseite eingesehen werden: https://www.mdw.ac.at/ims/archiv/parallelgesellschaften. Die Wordcloud ist zudem Teil des Beitrags von Susanne Binas-Preisendörfer und Dietmar Elflein (vgl. Abb. 1).

[8] GFPM und IASPM D-A-CH sind nach Meyers Definition also nicht als „Parallelgesellschaften“ aufzufassen.

[9] Zu „elitären Parallelgesellschaften“ vgl. Heitmeyer 2011 sowie Groß/Gundlach/Heitmeyer 2010.

[10] Welche Konjunktur der Begriff in den Folgejahrzehnten aufgrund verschiedener historischer Ereignisse und gesellschaftlicher Umbrüche im deutschsprachigen Raum erfahren sollte und in welcher Weise er sich vor allem im öffentlichen und politischen Diskurs semantisch verselbständigen wird, war für Heitmeyer und Mitarbeiter*innen zum damaligen Zeitpunkt wohl kaum absehbar.

[11] Siehe hierzu Heitmeyers umfangreichen Studien zu Rechtsextremismus und Gewalt unter Jugendlichen, z. B. Heitmeyer 1992 oder Sitzer/Heitmeyer 2007.

[12] Ein aktueller Versuch des Brückenschlags zwischen Informatik und Sozialwissenschaften stellt das Forschungsprojekt „Humans and Recommender Systems“ dar: https://humrec.github.io.

[13] Beispiele hierfür sind die von Ella O‘Brien-Coker, Max Ruhmann, Chris Kattenbeck, Svenja Reiner und Daniel Suer initiierte Summerschool „Transdisziplinäre Pop*Musikforschung“, welche im Jahr 2018 stattfand (https://kuwipop.tumblr.com/tagged/summerschool) oder die bei transcript erscheinende Buchreihe „Transdisziplinäre Popkulturstudien“, die von Beate Flath, Charis Goer, Christoph Jacke und Martin Zierold herausgegeben wird.

[14] Eine ausführliche Danksagung an alle Kolleg*innen, welche die Großkonferenz im Oktober 2022 mit uns an der mdw gestemmt haben, lässt sich dem Book of Abstracts zur Konferenz entnehmen: https://www.mdw.ac.at/upload/MDWeb/ims/downloads/mdw-Parallelgesellschaften-Parallel-Societies-BoA-2022.pdf.

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Zitiervorschlag

Chaker, Sarah/Huber, Michael/Prieske, Sean/Appen, Ralf von (2024). „‚Parallelgesellschaften‘ in populärer Musik? Ausgangsposition – Begriffsgeschichten – pop-kulturelle Bezüge.“ In: „Parallelgesellschaften“ in populärer Musik? Abgrenzungen – Annäherungen – Perspektiven. Hg. v. Ralf von Appen, Sarah Chaker, Michael Huber und Sean Prieske. GFPM – Beiträge zur Popularmusikforschung 48 meets ~Vibes – The IASPM D-A-CH Series Vol. 3. Bielefeld: transcript, S. 7-31 und online: http://vibes-theseries.org/„parallelgesellschaften“-in-popularer-musik/ [26.9.2024].

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Cover Picture: Wordcloud aus dem Call for Abstracts der Konferenz „Parallelgesellschaften. Effekte struktureller Mehrgleisigkeit auf populäre Musik, ihre Erforschung und Vermittlung“, https://www.mdw.ac.at/ims/archiv/parallelgesellschaften.